Agathodaimon
Aus Daimon
Agathodaimon
In der griechischen Antike bezeichnete Agathodaimon oder Agathos Daimon (griechisch Ἀαγαθὸς Δαίμων „guter Geist“) eine schützende und Glück bringende Gottheit. Vergleichbar mit dem römischen Genius loci wurde mit Agathodaimon ein schlangengestaltiger Schutzgeist des Hauses bezeichnet.
Im griechischen Alexanderroman wird von einem Zwischenfall bei den Bauarbeiten Alexandrias berichtet, bei dem Arbeiter durch eine Schlange erschreckt wurden. Auf Befehl von Alexander wurde die Schlange getötet und an der Stelle ein Heiligtum errichtet. Nach Fertigstellung des Heiligtums seien zahlreiche Schlangen erschienen und in die Häuser des Tempelbezirks geschlüpft. Diese Schlangen habe man als Agathoi daimones verehrt.
Agathodämon
Mit Agathodämon betitelte Christoph Martin Wieland (1733-1813) seinen 1799 erschienen Aufklärungsroman, der historisch in der Antike auf Kreta angesiedelt ist. Im Mittelpunkt steht ein als Agathodämon verehrter Greis. Den Erzähler, Hegesias von Cydonia, verschlägt es, angeregt durch Berichte von Ziegenhirten, zu dem vermeintlichen Dämon, welcher sich als der Wanderprediger und neupythagoräische Philosoph Apollonius von Tyana erweist. In zahlreichen Gesprächen berichtet der weise Greis von als Wunder bezeichneten Wohltaten, die er durch Vernunft und rationale Überlegung vollbringen konnte.
Wielands Reflexionen zur Entstehung von Mythen, Religion und Dämonismus sind im Kontext des damaligen Atheismusstreits zu sehen und wecken Assoziationen mit der christlichen Messiasgeschichte. Der „Hang zum Glauben“ wird als „eine allgemeine Schwachheit der Menschen“ beschrieben, die von der Politik in Form der Erhaltung des alten Volksglaubens zur „Erhaltung der bürgerlichen Ordnung“ genützt wird.[1]
Einzelnachweise
- ↑ C.M. Wieland, Agathodämon, Frankfurt a. Main 2008, S. 27 u. 48.