Thomas Feuerstein

Aus Daimon

Projekte für die Ausstellung Die Dämonen:


BOTCAFÉ: DAIMON COFFEE SERVER

Thomas Feuerstein, DAIMON COFFEE BAR, Screen, 2007
Thomas Feuerstein, BOTCAFÉ::DAIMON COFFEE SERVER, 2007

Netzwerk- und Rauminstallation (Kaffeeautomat, 2 Tische, 5 Stühle, Computer, Monitor, Lautsprecher) Maße variabel, 2006/07. Software: Peter Chiochetti

Bots, die Seiten auf myzel.net (bzw. Webseiten des ausstellenden Museums/Kunstvereins/Galerie) besuchen, lösen eine Bestellung aus und laden die AusstellungsbesucherInnen auf einen Kaffee ein, der von einem Automaten serviert wird. Ein MIDI-Programm transponiert die Zugriffe der Bots in Töne und generiert Kaffeehausmusik.

Botcafé ist ein Instrument zur qualitativen Analyse von Logdateien, das im Kontext der Kunst zum Medium der Malerei wird. Der Zahlencode einer IP-Adresse (z.B. 192.168.44.55) wird zum Zahlencode einer Pixelfarbe (Rot = 192, Grün = 168, Blau = 44, Transparenz = 55). Dieses „Malen nach Zahlen“ hinterlässt bei jedem Mausklick - beziehungsweise bei jedem Aufruf einer Seite durch einen Bot - einen „Pinselstrich“. Der Bildschirm wird zur Leinwand und Klaviatur, auf der Searchbots und User Spuren hinterlassen und beiläufig Bilder und Musik schaffen. In diesem Sinne ist Botcafé eine elektronische Künstlerkneipe, in der nicht Kontrolle und Überwachung, sondern spontane Ereignisse verteilter Autorschaft im Vordergrund stehen. Im Botcafé trinken wir auf Raymond Roussel und die Malmaschine, auf Alfred Jarry und die Pataphysik.

TONO-BUNGAY: Consumer Demon

Thomas Feuerstein, TONO-BUNGAY, 2007. Alkoholhaltiges Tonikum, 1L, 40% Vol.
Thomas Feuerstein, TONO-BUNGAY, 2007

Tono-Bungay ist ein 1909 veröffentlichter Roman von H.G. Wells. Der Titel ist der Name eines medizinischen Tonikums bestehend aus einer geheimen Formel und Alkohol. Die Geschichte beschreibt den Aufstieg und Fall eines auf der "modernen Ökonomie" des Marketings basierenden Unternehmens. Der Erzähler ist brotloser Wissenschafter, der wehmütig die leere Betriebsamkeit ökonomischer Ressourcen ohne Nutzen und Fortschritt für die Menschheit reflektiert. Am Ende des Romans glückt ihm eine Anstellung als Ingenieur bei einer Werft, wo er Kriegsschiffe entwickelt.

Für die melancholischen Helden der Wissenschaft wurde ein neues Tonikum entwickelt, das seinen Geschmack einer von Dr. Thomas Seppi in einem speziellen Verfahren gewonnenen Essenz verdankt. Basis der Essenz sind Algen, die in Thomas Feuersteins Manna-Maschine gezüchtet werden. TONO-BUNGAY ist trocken wie die Wissenschaft.

Weblinks

Botcafé

Tono-Bungay

myzel.net