Pandemonium

Aus Daimon

Diagramm des Pandemonium-Modells. Abb. in: David Groome, An Introduction to Cognitive Psychology: Processes and Disorders, London 1999.

Oliver Selfridge stellte 1958 auf dem "Symposium on Mechanisation of Thought Processes" in Teddington sein Konzept "Pandemonium: A paradigm for learning” vor.[1] Den Titel entlehnte er Miltons Paradise Lost.[2] Mit seinem Pandemonium-Modell zur automatischen Mustererkennung legte er die Grundlagen zur aspektorientierten Programmierung und führte den Begriff Dämon in die Computerwissenschaften ein. Pandemonium bestand aus mehreren Teilnetzwerken bzw. „demons“, die spezifische Aufgaben übernahmen und auf das Erkennen eines bestimmten visuellen Reizes spezialisiert waren. Das Modell sieht im Wesentlichen folgende „demons“ vor:

• Auf der niedrigsten Ebene stehen die „feature demons“, die das Charakteristikum eines Buchstaben analysieren. (Beispielsweise prüft ein Dämon, ob vertikale Balken bei Buchstaben vorhanden sind, ein anderer prüft, ob horizontale Balken vorkommen.)

• Die „cognitive demons“ bilden die nächste Ebene, die jeweils für einen Buchstaben zuständig sind. Je mehr Charakteristika von den „feature demons“ gemeldet werden, desto starker ist ihr Ausgangssignal.

• Am Ende der Kette operiert ein „decision demon“, der aufgrund des stärksten Signals der „cognitive demons“ entscheidet, welcher Buchstabe vorliegt.

Das Modell wurde u.a. von John Jackson 1987 weiterentwickelt und wird bis heute im Bereich der Psychologie, Kognitionsforschung und KI-Forschung zitiert.


Einzelnachweise

  1. Oliver Selfridge, "Pandemonium: A paradigm for learning", in: The Mechanisation of Thought Prozesses, edited by D. Blake and Albert Uttley, volume 10, pp. 511 - 529 (proceedings of the Symposium held at the National Physical Laboratory , Teddington, in 1958), National Physical Laboratory (London: Her Majesty's Stationery Office, London 1959).
  2. Oliver Selfridge in einem Interview mit Philip Husbands: "From the Greek for all the demons. It's mentioned in the first couple of pages of Paradise Lost, which was written in 1667 (…)." "An Interview with Oliver Selfridge", in: Philip Husbands, Owen Holland, Michael Wheeler (Hg.), The Mechanical Mind in History, Boston 2008, S. 399.


Weblinks

Oliver Selfridge, "From cybernetics to neural networks"

Artificial Intellegence Patterns & Selfridge's Pandemonium