Unix

Aus Daimon

(pch) Ein DAEMON im Unix-System ist ein langlaufender Prozess, der Systemressourcen verwaltet und vermittelt. Das Programm wird gewöhnlich beim Hochfahren des Systems gestartet und wartet dann im Hintergrund auf Zugriffe aus dem Netzwerk, auf den Ablauf eines Zeitintervalls, auf Änderungen an Systemeigenschaften usw. Der Gattungsname Dämon lässt an Geschichten von dienstbaren Geistern aus 1001er Nacht denken - wie das Unix System insgesamt von einem eigenen Humor durchzogen ist. Die BSD (Berkeley Systems Distribution) verwendet ein Teufelchen als Maskottchen.

Der Name eines einzelnen solchen Programms endet oft mit dem Buchstaben 'd'. Das Programm arbeitet außer bei der Fehlersuche im Hintergrund. In diesem Sinne ist es nicht-interaktiv und trotzdem keine Stapelverarbeitung, d.h. autonom: der Ablauf kann nur mittelbar gesteuert und verfolgt werden, weil Standardeingabe, -ausgabe und -fehlerausgabe in Dateien umgleitet sind. Beispiele sind unter anderen:

  • lpd: nimmt Druckaufträge an (spool) und steuert Drucker
  • smtpd: nimmt E-Mails an, leitet sie an andre smtpds weiter; schreibt auch selbst welche, siehe Mailer-Daemon
  • popd, imapd: liefern E-Mails an die Empfängerinnen aus
  • httpd: im WWW das Gegenstück zum Webbrowser; der http-Dämon verschickt Daten vom Quellsystem, sowohl vorformatierte statische Daten, als auch die Ausgabe von Programmen, die vom httpd im Auftrag der (entfernten) Benutzerin gestartet werden
  • crond: eine Zeitschaltuhr
  • syslogd: zeichnet lokale oder entfernte Systemereignisse auf
  • ntpd: gleicht Uhren zwischen Systemen ab
  • xdm: regelt den Zugang zur grafischen Konsole
  • systemd: ein, wenn auch umstrittener, so erfolgreicher, Mutterdämon für Linux-Systeme

Im NT und nachfolgenden Systemen von Microsoft wird diese Art von Programmen als "Dienste" (Services) bezeichnet. Ein Ausdruck den man im englischen auch in UNIX spezifischen Programmpaketen für Windows™ findet - etwa in der Programmsammlung Daemontools.