Seele
Aus Daimon
(pch) So wie von jemandem ausgesagt werden kann, er oder sie seien von einer Sache beseelt, und man dabei im Ausdruck klar und deutlich bleibt, so ist damit die Seele zu eben jenem Teil dieser Person erklärt, die ihr dieses Ergriffensein ermöglicht, ohne dass deswegen viel über jene aus dem Zusammenhang oder aus andren Quellen bekannt wäre. Sache sei hier als der Inbegriff des Konkreten verstanden; Seele mag als wohlwollende Auffassung eines Dämons gelten, genauso gut auch als Grad eines solchen: mit fließendem Übergang von der Beseelt- zur Besessenheit. Auf diese Weise ist die Bedeutung des Begriffes Seele also Ergebnis einer Redewendung, ihre Existenz auf transzendentale Manier als formal notwendige konstruiert. Freilich folgt aus dieser Überlegung nicht die leere Unzerstörbarkeit der thomistisch individualisierten Privatseele; niemand braucht sich deswegen auf die kartesische Suche nach ihrem Angriffspunkt im Leib machen. Sei sie der behauptete Punkt selbst, sei sie ein aristotelischer Hauch, im besten Fall ist sie der Taumel in den sie einen versetzt: beseelt, begeistert - der Dämon und die Tür durch die er eintritt in einem.